Das Gebet im neuen Testament

Vielfach wird in den Briefen des Neuen Testamentes zum Gebet aufgerufen. So schreibt z.B. Paulus an die Gemeinde in Kolossä (Kolosser 4, 2+3): „Lasst nicht nach im Beten und werdet nicht müde, Gott zu danken! Betet auch für uns…“.²

 

Und die Epheser ruft er auf: „Vergesst dabei nicht das Gebet! Bittet Gott immerzu mit dem Beistand seines Geistes. Bleibt wach und hört nicht auf, für das ganze Volk Gottes zu beten. Betet auch für mich…“ (Epheser 6, 18+19).²

 

Und an die Thessalonicher schreibt Paulus (1. Thess. 5, 16-18): „Freut euch immerzu! Lasst nicht nach im Beten. Dankt Gott in jeder Lebenslage. Das will Gott von denen, die mit Jesus Christus verbunden sind.“²

 

 

Jesus selber spricht zu den Menschen, die ihm folgen, über das Beten und sagt (Matthäus, Kapitel 6, Verse 9ff.):

 

Das VATER UNSER:

„Darum sollt ihr so beten:

 

Unser Vater im Himmel!

Dein Name werde geheiligt.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.“°

° aus der Bibel "Die gute Nachricht"     ² aus der Lutherbibel

Das VATER UNSER verstehen und beten:

Guter Gott,

Vater unser im Himmel.

Ja, wie ein Vater bist du zu uns,

der uns mit seinen starken Händen hält,

der uns aufrichtet, uns Mut zuspricht

und Vertrauen schenkt.

Du bist zu uns wie eine Mutter,

die uns in ihre Arme nimmt,

uns tröstet und vergibt,

die uns immer zur Seite steht

und die es in uns hell und warm werden lässt.

Geheiligt werde dein Name.

Herr, unser Gott,

deinen Namen sollen und wollen wir heiligen.

Was aber heißt das?

Du Gott bist heilig, denn du bist der Vollkommene.

Durch dich ist die Welt erschaffen.

Du hast uns Menschen zum Gelingen eines friedvollen und respektvollen Miteinanders deine Gebote gegeben.

Du hast einen Plan für unser Leben.

Du willst schon heute unser Mittelpunkt sein und uns Orientierung geben.

Es kommt die Zeit, da wird dein Reich unser eines und aller Reich sein, weil du alles Unrecht, alles Böse ausgelöscht hast.

Du bist uns heute schon ganz nah und segnest unser Denken und Handeln.

 

Wenn wir also dich als unseren Gott und Herrn ansprechen, dich nennen und von dir erzählen, so wollen wir uns und allen deutlich machen, wer du bist. So heiligen wir deinen Namen. Du nimmst uns ja mit hinein in deine Heiligkeit, weil wir von dir geliebt sind und zu dir gehören. Du hast in uns Wohnung bezogen.

Im reinen, dir gefälligen Denken, Reden und Tun, indem wir uns an dein Gebot der Nächstenliebe halten, erkennt die Welt deine Heiligkeit durch uns.

Wo bist du, Gott?

Du bist im Himmel, in deinem Reich.

Dort ist alles gut, denn dort ist alles Liebe.

Deshalb beten wir: Dein Reich komme.

Wir sehnen uns nach deinem Reich.

Wir wollen schon jetzt den Himmel auf Erden.

Du sagst uns: öffnet eure Türen,

so will ich bei euch einziehen und bei euch wohnen.

Nicht fern, sondern ganz nah willst du uns schon heute sein.

Und schon berührt uns der Himmel.

 

Guter Gott, dir wollen wir uns öffnen

und ganz hingeben.

Und es wird hell und warm in uns.

Du richtest uns auf und hältst uns.

Deine Liebe erfüllt uns

und sprudelt aus uns heraus.

Danke, guter Gott, lieber Vater.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Was aber ist dein Wille, lieber Vater?

Dass wir einander lieben,

dass wir deinem Wort glauben und dir vertrauen

und dass wir auf dein Wiederkommen hoffen,

das ist dein Wille.

 

An jedem neuen Tag wollen wir nach deinem Willen, nach deinem Plan für uns fragen und danach handeln. Dein Liebesgebot ist für uns Richtschnur für all unser Denken und Handeln.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Es kommt uns so selbstverständlich vor, dass wir jeden Tag satt werden. Aber wenn wir in die Welt schauen sehen wir, dass viele Menschen hungern. Gib auch ihnen jeden Tag zu essen. Gib uns allen sauberes Wasser und gesunde Nahrung.

Gib uns aber auch einen sicheren Ort zu wohnen und zu leben. Stell uns Menschen zur Seite, die es gut mit uns meinen und deren Freunde wir werden können.

Lehre uns dankbar zu sein für das, was du uns schenkst und lehre uns zu teilen und abzugeben.

Lieber Vater, vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Schuld bedrückt, bremst uns aus, macht uns mutlos und manchmal auch krank. Deshalb vergib uns, wenn wir gegenüber unseren Mitmenschen oder gegenüber uns selbst schuldig geworden sind.

Du hast uns ein Gespür dafür gegeben, was für andere und uns selber nicht gut ist, was verletzt, schmerzt, traurig macht.

Befreie uns und helfe uns, unsere Mitmenschen zu lieben, anzunehmen, auch ihnen zu vergeben und unsere geöffneten Hände zu reichen.

Zu guter letzt können wir uns selber lieben, uns selber verzeihen und uns unbekümmert im Spiegel betrachten.  Dies durch deine große Gnade, die uns einfach mitnimmt in dein Reich.

 

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Lieber Vater, lass uns nicht in Versuchungen geraten, denen wir nicht mehr gewachsen sind.

Wir wissen ja um unsere eigenen Schwächen.

Wir sind alles andere als vollkommen.

Wir geraten immer wieder in Widerspruch zu deinem Willen.

So sind wir vielmehr angewiesen auf deine Barmherzigkeit, deine gnädige Vergebung.

Richte uns auf, stärke uns für die Versuchungen des Alltags.

Wir vertrauen darauf, dass du uns nicht stolpern lässt und deine Hand uns immer hält.

Lieber Gott, du wirst uns behüten.

 

Und bitte, lieber Vater im Himmel, erlöse uns doch von dem Bösen.

Wir sehnen uns nach Tagen, an denen uns nichts Böses mehr geschieht. Niemand der uns respektlos begegnet, niemand der uns etwas nicht gönnt oder uns etwas wegnehmen will, niemand der uns aufs Glatteis führt, um uns Scheitern zu sehen.

Und auch wir selber spüren keinen Hass, keinen Groll in uns, wir werden uns gegenüber dem Anderen nicht erheben. Wir werden uns selber nicht mehr verfluchen oder uns schämen müssen.

An dem Tag, an dem du uns vom Bösen erlöst, stehen wir durch dich befreit Hand in Hand und schauen uns unbekümmert und froh in die Augen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Durch die Verbindung zu dir, durch deine Kraft  wollen wir uns stärken. Wir sind bereit Gutes zu tun und die gute Nachricht vom Frieden mit dir, lieber Vater, weiterzusagen. Wir sind gewiss, dass dein Reich kommen wird in aller Größe und Herrlichkeit. Amen, ja, so soll es geschehen.